Frage von M: Ab wann ist man Alkoholiker?

Ich möchte Dir auf die Frage antworten: Ab wann man von einem Alkoholiker sprechen kann (und dies aus eigener Erfahrung).
Entwicklung:
Es ist ein schleichender Prozess der sich über Jahre entwickeln kann. Es kommt die Phase, wo man sich einredet, den Alkohol unter Kontrolle zu haben. In Wirklichkeit ist man bereits abhängig. Je nach Veranlagung, ist man fähig, dem beginnenden Alkoholproblem Einhalt zu gebieten. Doch einige erliegen der Versuchung und entwickeln ein typisches Suchtverhalten. Die geringsten Unpässlichkeiten werden mit Alkohol zugedeckt. Die auslösende Frustrationsgrenze wird immer tiefer.
Unweigerlich driftet man der beginnenden Demenz und/oder einer unumkehrbaren körperlichen und geistigen Schädigung entgegen. Die Gefahr in diese Alkoholfalle zu geraten ist übrigens recht gross.
Gemäss Statistik weisen ca. 20% der erwachsenen Bevölkerung in den deutschsprachigen Ländern, einen riskanten Umgang mit Alkohol auf. Ca. 3-5 % werden dann "richtige" Alkoholiker wo nur noch eine professionelle Therapie etwas bringen kann.
Die übrigen Risikotrinker entwickeln, entweder eine gewisse Eigenverantwortung und können sich im Griff behalten oder ihr soziales Umfeld regt zu einem radikalen Umdenken an, zum Beispiel mit entsprechender Literatur zum Thema.

Das betroffene soziale Umfeld:
Die hilfsbereiten "mit Betroffenen" geraten in einen Teufelskreis von Enttäuschung, Hoffnung, Resignation bis zur seelischen und/oder körperlichen Erschöpfung. Sie werden sich möglicherweise, zu ihrem eigenen Schutz, mit klaren Forderungen noch beziehungsbereit distanzieren.

Der Suchtgefährdete hat nun drei Varianten:

1. Er zieht die Notbremse selbst und beschäftigt sich intensiv und konsequent, zum Beispiel mit vorgeschlagenen Massnahmen zum Suchtausstieg aus dem Alkoholproblem.

2. Er akzeptiert die Anregungen seines Umfeldes. Deren Vorschläge, vermutlich den Gang zu institutionellen Beratungsstellen oder zu Entzugsmassnahmen, raten.

3. Er bleibt der Vollpfosten und wird zum selbstverschuldeten Sozialfall.

Wenn der Suchtgefährdete keine Eigenverantwortung wahrnehmen will, keine fremde Hilfe annimmt, ist es für die "mit Betroffenen" der richtige Entscheid, sich nicht in Selbstaufgabe aufzureiben